Über die Künstlerin (Auswahl)
Ausstellung Die Aura der Schmelzer, Die Kunstsammlungen Maxhütte und des BLMK, 2021
Margit Grügers „Straßenszene“ ist der Versuch, mittels „Figur-Raum-Beziehungen“ zu Aussagen über Mensch-Mensch-Beziehungen zu gelangen: Der singularisierte und dennoch nahezu uniformierte Modemensch – hier zumeist Frau – als Passant, Staffage und Statist bewegt sich in einer stereometrisch-standardisierten Großstadtwelt. Die Haupt- und Heimatstadt Berlin entwirft Grüger als kubistisch zerstückte Kulisse.
Der bühnenartige Raum mit Haltepunkt besteht aus lauter abweisenden Geraden und spitzen Winkeln. Die violett-weiß unterkühlte Farbigkeit unterstützt die frostige Atmosphäre. Darin staffelt Grüger extravagante Figurinen mit modischen Accessoires, statuarisch überlängt posierend oder in mächtigen Gleich-und Paradeschritten vorübereilend. Jeder eine anonym distanzierte und isolierte Einsamkeit. Nirgends auch nur die Andeutung einer zwischenmenschlichen Nähe. Derart zeugt Grügers expressive Großstadtfaszination von der Entfremdung des Menschen in der modernen Gesellschaft. Dabei schwingt in dieser Straßenszene ikonografisch-kunstgeschichtlich durchaus Begeisterung für das großstädtische Flair von Impressionismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit und Bauhaus mit.
Dr. Linn Kroneck, Kustodin Sammlung Malerei, Handzeichnungen, Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK). Text zum Bild von Margit Grüger, Straßenszene (Tafel I), Mischtechnik auf Leinwand, 1988, 130 x 140 cm, Katalog zur Ausstellung Die Aura der Schmelzer, Die Kunstsammlungen Maxhütte und des BLMK, 2021, S.178 © 2021 VG Bild-Kunst, Bonn, vgl. Katalog zur Ausstellung, S. 179
Weitere Werke von Margit Grüger im Bestand der Kunstsammlung Maxhütte:
- Straßenszene (Tafel II), Mischtechnik auf Leinwand, 1988, 130 x 140 cm;
- Begegnung am Nachmittag, Acryl auf Leinwand, 1987, 81 x 71 cm;
- Spaziergänger, Acryl auf Leinwand, 1987, 81 x 71 cm; vgl. auch Katalog 100. Ausstellung Kulturpalast Maxhütte Unterwellenborn, 1988 Kunstsammlung Maxhütte seit 1945 – Dokumentation und Werkverzeichnis, 2004 [IABN 3-00-015262-8]
Kunst-Buch Kollwitzplatz, Werkstattgespräch am 29. Mai 2021
Moderatorin: Journalistin & Autorin Kathrin Schrader
Margit Grüger habe ich im #KEP im ersten #artspring vor einigen Jahren kennengelernt. Sie sprach zurückhaltend und freundlich über ihre Arbeit, wie eine Gärtnerin über ihre Blumen. Sie hatte Amy Winehouse gezeichnet und erzählte, dass das Leben und Sterben von Amy Winehouse sie beschäftigt hat. Das berührte mich, dass sie so über eine Künstlerin sprach, die das Idol einer ganz anderen Generation ist.
Margit Grüger hat sich in einer Werkreihe mit dem Leben des berühmten Tänzers Vaslav Nijinsky auseinandergesetzt und Arthur Rimbaud, über den wir an diesem Tag sprachen, geistert auch schon lange durch ihr Werk.
Offenbar beschäftigen sie radikale und durch ihre Radikalität gefährdete Künstler*innen-Persönlichkeiten. Die Radierungen, Holzschnitte und Collagen von Margit Grüger zum Werk Rimbauds sind in der Kunst Buch Handlung in der Wörther Straße zu sehen. Margit Grüger hat früher in der Wörther Straße, wo wir uns vor der Buchhandlung unterhielten, gewohnt. Kein Mensch war damals vor ihr sicher. Immer stand sie mit einem Skizzenblock auf der Straße und zeichnete Passant*innen und Bewohner*innen. Eine ihrer ehemaligen Nachbar*innen war zu unserem Gespräch gekommen. Die Straßen um den Kollwitz-Platz waren voller Menschen. Alle waren mit Essen beschäftigt. Essen macht ja auch viel Arbeit. Ich sah einen Mann auf dem Markt, der sich den Duft eines Olivenöls in die Nase wedelte. Ja, es ist eine große Aufgabe, das richtige Olivenöl zu finden. Es war nur eine kleine Gruppe Menschen, die Lust an einem Gespräch über Kunst mit einer nativen Berliner Künstlerin hatten.
Ausstellung – Hommage an A. Rimbaud. Poet und Freigeist.
Werkstattgespräch am 29. Mai 2021 mit der Künstlerin Margit Grüger im Rahmen des Berliner Bücherfrühlings vor der Kunst-Buch Kollwitzplatz in der Wörther Straße in Berlin-Prenzlauer Berg. Moderation: Journalistin & Autorin Kathrin Schrader
Büchergilde Artclub, Journal Nr. 81 (II/17)
Margit Grüger, deren Undinen-Zyklus unsere Ausstellung zeigt, wurde zur Auseinandersetzung mit dem Thema durch Ingeborg Bachmanns Erzählung „Undine geht“ aus dem Jahr 1961 angeregt. Bachmann nutzte den Undine-Mythos, um ein damals neues Bild von der Beziehung zwischen Mann und Frau zu beschreiben, das von gegenseitiger Anziehung, aber auch vom Kampf bis aufs Messer berichtet.
Margit Grüger setzt die Akzente anders: Sie besetzt die Männerrolle mit einem Seehund, also einem Wesen, das mit der Nymphe in deren Element leben kann und sich durch Neugierde und die Lust am Spielen auszeichnet. Nixe und Tier gehen mit unverhohlener Sympathie miteinander um.
Margit Grüger experimentiert im Undinen-Zyklus viel mit der Farbe, sie druckt die gleichen Motive, oft als Unikate, in ganz unterschiedlichen Farbvarianten, und es ist verblüffend zu sehen, wie sich ein Motiv mit der Farbigkeit verändert, wie es an Tiefe gewinnt oder eine völlig andere Stimmung erzeugt.
Wolfgang Grätz , Inhaber der Büchergilde Buchhandlung & Galerie Frankfurt/Main, Herausgeber des „Frankfurter Grafikbriefes“, Grafik-Verleger der Büchergilde, 2017
Ausstellung ANONYMOS ODER BEWEGTE RUHE
Margit Grüger & Nils Unbehagen – Malerei, Grafik, Plastik & Assemblagen, Galerie im Ratskeller Lichtenberg
Margit Grüger ist Malerin, Grafikerin und Bildhauerin. Übergreifend für alle drei Metiers ist der grafische Duktus, Linien und klar abgegrenzte Formen und Flächen dominieren, und die charakteristisch abstrahierte Form der menschlichen Figur, manieristisch überhöht, asketisch-statuarisch. Dabei knüpft sie in ihrer Bildhauerei, v.a. in den Sandsteinfiguren an klassische Gestaltungsprinzipien an, während sie in den farbig gefassten Köpfen und Figuren Anregungen aus der Op- und Popart aufnimmt.
In ihren freiplastischen Figurationen, den Assemblagen, aus den verschiedensten Einzelteilen zusammengesetzt, kommt es zu einer stärkeren Fortsetzung des Formvokabulars ihrer Malerei und Graphik der 1980er Jahre mit der anfangs genannten Synthese aus geometrischen und organischen Formen. Aber stärker noch als in der Malerei, Graphik und ihrer frühen Plastik treibt sie hier die Abstraktion voran, indem sie Gestaltungsprinzipien der kubistischen Kunst aufnimmt.
aus: Laudatio des Kunstwissenschaftlers Volkhard Böhm,
02. Juni 2015
Ausstellung mit Bildern und Skulpturen, Galerie von Waldenburg
Galeristin gefällt Expressivität
Für die Galeriebesitzer Sabine und Peter Tauscher ist Margit Grüger keine Unbekannte.
In den 1980er-Jahren war Margit Grüger mit ihren Berliner Straßenszenen einem großen Publikum bekannt geworden. Dafür hatte sie eine ganz eigene Bildersprache entwickelt. Sie malt Figuren mit überdehnten Formen, die die Eile und Hast der Menschen betonen, sowie starre geometrische Elemente, die die Bewegung in den Bildern zu bändigen scheinen. Sabine Tauscher erinnerte damals diese Art zu malen an den Expressionismus des frühen 20. Jahrhunderts.
„Es ist ein Stil, der in der DDR-Kunstszene recht selten war. Er faszinierte mich so, dass ich mich auf Anhieb in diese Bilder verliebt habe“. Dieser Stil, bei dem es kaum eine Kommunikation zwischen den dargestellten Akteuren gibt, zieht sich wie ein roter Faden durch das Schaffen der Künstlerin, die nach wie vor gern in Berliner Cafés sitzt, Menschen beobachtet und ihre Eindrücke und Gefühle in ihre ganz eigene Bildersprache übersetzt.
Jürgen Sorge: Ausstellung mit Bildern und Skulpturen, Galerie von Waldenburg.
In: Freie Presse, Chemnitz, 05. September 2013
Die Formexzentrikerin Margit Grüger ist nicht nur Druckgraphikerin, sie ist auch Malerin, Bildhauerin und Dichterin
Im Norden Berlins in einer Eigenheimsiedlung aus den 1990er Jahren, stehen große Skulpturen, manche farbig gefasst, expressiv-bizarr in ihrer Gestik oder zeichenhafte Asketen, alle in ihren Bewegungen scheinbar erstarrt. Die Bepflanzung überragend, scheinen sie vor einem kleinen flachen Gebäude zu wachen; Hier lebt und arbeitet Margit Grüger. Die Siedlung befindet sich in Französisch-Buchholz, einem schon lange in Berlin eingemeindeten Dorf, in dem seit 1685 infolge des Edikts von Potsdam französische Hugenotten angesiedelt wurden.
Margit Grüger wurde in den 1980er Jahren durch ihre Figur-Stadtraum-Beziehungsbilder schnell bekannt In imaginären Stadträumen aus Wänden, Straßenecken und Kreuzungen, zusätzlich verfremdet durch geometrische Gebots- und Verbotsschilder und gebogene Peitschenlaternen, schreiten zeichen- und marionettenhaft wirkende Figuren, konstruktivistisch aufgefasst, sparsam in der Form, ausgeführt als Farb-Aquatintaradierungen. Mit dieser charakteristischen Bildsprache war sie unverwechselbar in der Kunstlandschaft Berlins. Von einer distanziert beobachtenden Position aus gelang ihr die Analyse einer festgefahrenen Gesellschaft, eine Persiflage von Geführten und Verführten und letztlich eine Schilderung der Entfremdung des Menschen in einer anonymisierten Welt.
Die Stärke der Arbeiten liegt in ihrer Reduktion auf das Wesentliche. In den späten 1980er Jahren wechselte Margit Grüger das Thema und damit auch die Technik; sie erarbeitete in komplizierten Kombinationsdrucken, meist Hochdrucken, eine Serie aus der Punkszene. Hier zeigte sie sich fasziniert von schriller Farbgebung und bizarren Formen, mit denen sie die opponierende Geisteshaltung bildkünstlerisch umsetzte.
Ab 1991 entstand gedruckt und gemalt die große Werkgruppe „Schweben zwischen Zeit und Ewigkeit“. Die zwei Kaltnadel-Folgen „Memento mori“ und „Memento mei“ thematisieren Margit Grügers Betroffenheit über gesellschaftliche Entwicklungen: „Die ständige Bedrohung des Menschen, Krieg und Schrecken, Streit und Gewalt, Hass gegen Andersdenkende, gegen Ausländer und vieles mehr beunruhigen mich“. (M.G.)
aus: Um:Druck –Zeitschrift für Druckgraphik und visuelle Kultur. Nummer 18 Dezember 2011, Medieninhaber, Verlagsort, Redaktionsadresse: Verein Freunde der Druckgraphik, Landstraßer Gürtel 17/30, 1030 Wien, Österreich, Herausgeber: Prof. Dr. Philipp Maurer
von Volkhard Böhm, Kunstwissenschaftler
Über Margit Grüger
Die abgebildete Graphik von Margit Grüger stammt aus der Serie „Berlin zwischen Fischerinsel und Leipziger Straße“ und entstand 1981 als Diplomarbeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Die Kommunale Kunstsammlung besitzt vier [aktueller Bestand: 5 Grafiken] der insgesamt sechs Arbeiten mit den für die Künstlerin in dieser Zeit typischen Straßenszenen. Das städtische Milieu wird durch Verkehrskegel, Zeichen und Zebrastreifen charakterisiert, zwischen denen stilisierte Figuren wandeln. Die Verkehrszeichen fungieren als graphische Bereicherungen, darüber hinaus stehen sie als Metapher für die Stadt mit ihrem durch Ordnungsmächte geregeltem öffentlichen Leben.Mitte der 80er Jahre kombiniert die Künstlerin verschiedene graphische Druckverfahren. Dargestellt werden extravagante städtische „Exoten“, oft Punker, deren Irokesen-Kamm später zur Krone mutiert und die Außenseiter so zu den eigentlichen Stadtkönigen erhebt. Kronenartige Hüte erhalten nun auch die langbeinig zwischen den Verkehrszeichen stelzenden Figuren. Offensichtlich begegnete Margit Grüger den Dargestellten mit Sympathie, vielleicht sogar mit Bewunderung für die offensive Selbstdarstellung als Ausdruck einer Protesthaltung gegen die staatliche Normierung ihrer Individualität. Gefesselt vom großstädtischen Treiben bearbeitete Margit Grüger über zwanzig Jahre in Holzschnitten und Tiefdrucken das Sujet Mensch in der Stadt.
Die Begegnung mit Werner Stötzer war der wichtigste Impuls, sich als Meisterschülerin der Akademie der Künste der DDR auch der Plastik zuzuwenden. Die aus Sandstein und Bronze geformten menschlichen Figuren zeigen einen abstrahierten, leichtmanieristischen Duktus. Mit Beginn der 90er Jahre wendet sich ihr Blick ins Innere. Die Grafikreihen „Momento mori“ und „Momento mei“ weisen aus dem Kreisbogen entworfene Kopftorsi mit einer verletzlichen, zart schwermütigen Aura auf. Margit Grüger reflektiert sich und die städtische Welt sehr aufmerksam und mit großer Achtsamkeit für ihr Tun. Das Bewußtsein um die Ambivalenz des modernen Menschen führt sie zu einer harmonischen Formsprache, in der die menschliche Figur integriert erscheint.
Neben der Malerei, Graphik und Plastik äußert sich die Künstlerin in Schriften und Gedichten.
aus: Katharina Köpping, über Margit Grüger, Katalog WOCHENMARKT UND KNOCHENGELD, aus dem Kunstbesitz des Beziksamtes Pankow von Berlin, Herausgeber, Bezirksamt Pankow von Berlin, 2005
Ausstellung im Forum Hotel Berlin-Mitte
Der Reiz und das Charakteristische der Kunst von Margit Grüger liegen darin, dass sie nicht beliebig ist, nicht gefällig und auch nicht freundlich, wohl aber menschlich. Auf dem ersten Blick scheint über ihren Bildern ein leichter Film wohldosierter Aggressivität zu liegen, ausgehend von den kräftigen eigensinnigen Farben oder den spitzen, bizarren Formen der Frauen-gestalten, die sich wie unsichtbare Pfeile in das Auge des Betrachters bohren. Die Künstlerin will Aufmerksamkeit erregen, sie will treffen und verzaubern. Läßt man sich darauf ein, entfaltet sich die ambivalente Faszination der Arbeiten von Margit Grüger.
Margit Grüger ist eine Einzelkämpferin, einsame Läuferin, auf einem Weg, an dessen Peripherie die Vollkommenheit sich schemenhaft andeutet – Vollkommenheit im Sinne makelloser Schönheit – Vollkommenheit im Sinne der Fülle von Schönem aber auch Schrecklichem, von Harmonie und Widersprüchlichem.
aus: Laudatio von Heide Damaschun, 15.Mai 1997
Ostberliner Großstadtfaszination: Malerei, Grafik, Plastik. Erste West-Ausstellung der DDR-Künstlerin Margit Grüger, Galerie im Moor, Grasberg/Bremen
Margit Grüger lässt den Betrachter nicht am intensiven Trubel der Großstadt teilhaben, sondern macht vielmehr die Isolation des einzelnen in der Menge deutlich. Dieses geschieht keinesfalls auf eine negative Weise. Im Gegenteil, die Künstlerin lässt die Menschen als Individuen auftreten, die für den Moment der direkten Begegnung eine gewisse Interessantheit bergen, aber schon bald wieder in Vergessenheit geraten.
Margit Grüger bezeichnet sich nicht als provokante Aufständische im ehemaligen SED-Regime. Doch tritt in ihren Bildern ein gewisser passiver Widerstand gegen die Zwänge der einstigen Herrschaftsschicht zutage. Die Distanz der dargestellten Figuren zueinander sowie die zum Teil sehr düsteren Farben machen das Misstrauen der Künstlerin deutlich.
Wümme Zeitung, Bremen, 2. April 1990
Malerei, Grafik, Plastik, Galerie am Dom, Schwerin
In fast allen Arbeiten gleicht der einmal gewählte Bildraum einer Bühne, er ist nicht konkret zu lokalisieren. Selbst in den heiter-melancholischen Artistenszenen umreißt die Künstlerin den Raum nicht, in dem Artisten und Clowns agieren und doch wird die unsichtbare Arena einer Zirkuswelt spürbar. Das Unsichtbare künstlerisch sichtbar zu machen, dadurch zeichnet sich der schöpferische Mensch aus.
Ich denke, Margit Grügers Werk zu kennen, und es auch künftig nicht aus den Augen zu lassen, ist angeraten.
aus: Laudatio der Stellvertretendne Direktorin der Kunstsammlungen Staatl. Museen Schwerin Hela Baudis, Oktober 1989
Margit Grüger – Malerei/Aquarell/Collage/Plastik
Galerie im Stadthaus Jena, Galerie am Dom, Schwerin
Liebe Frau Grüger,
Seit etlichen Wochen arbeite ich als Teilnehmer an einem Symposium in Westberlin an einem ziemlich großen Kalkstein. Von meinem Platz aus sehe ich die Türme des Französischen und des Deutschen Domes. Sie erinnern mich AUCH daran, etwas für Ihre Ausstellung zu schreiben. Wir haben immerhin etliche Zeit zusammengearbeitet und wie ich mich hier in der Gemeinschaft von Bildhauerinnen und Bildhauern prüfe, so war damals ja auch eine Prüfung gewesen. Sie müssen wissen, der Ältere kann nicht mit Sicherheit Rat geben. Als wir vor fünf Jahren Ihre Mappe durchsahen, war ich nicht RATLOS. Es war da etwas zu sehen, das offen und unschuldig vor mir lag. Aber durchaus sicher gemacht war.
Ich mochte die Zeichnungen und etwas mögen ist besser, als es nur zu kennen. Daß Sie später den Kopf unserer Freundin Katja und den Torso aufgebaut haben, unbekümmert, aber gebildet, daß Sie auf Rat gehört haben, das macht mich froh! Unsere Prüfungen aber werden nicht aufhören, unsere Fragen müssen die Herzen der anderen berühren und unsere Antworten sollen unsere Arbeiten sein.
Gute Wünsche für Ihre Ausstellung von Ihrem Werner Stötzer
Werner Stötzer: Grußwort, Katalog zu den Ausstelungen in Jena und Schwerin, 1989